Dienstag, 20. Juli 2010

My lord is a good lord...

Hier ein Artikel von mir zum Thema Pfadfinder und Kirche in Südafrika


Ende September begann mein weltwärts Freiwilligendienst im Scout Office in White River, Mpumalanga. Da erschienen mir 10 Monate noch sehr lang. Jetzt, da es auf meine letzten Wochen zugeht, möchte ich viel länger bleiben und Südafrika mit allen Facetten geniessen.

Fragt mich jemand nach meiner Arbeit, vergleiche ich sie oft mit der in einem Diozösanbüro. Von hier aus werden alle die Provinz betreffenden Dinge geregelt. Aber SASA (South African Scout Association) ist kein kirchlicher Verband. So sind auch die Gruppenstunden eher wie eine “AG” an Schulen. Wöchentlich trifft sich der Stamm und teilt sich in die verschiedenen Stufen und “Troops” auf. So sind die Leiter meist Lehrer. Mittlerweile gibt es aber auch immer mehr ehemalige Gruppenkinder. Dennoch: nur, weil sie nicht an Kirchen stattfindet, heißt es nicht, dass die Pfadfinderei hier nichts mit Glauben zu tun hat. Zum Beispiel beginnt jedes Treffen beginnt mit einem Gebet, oder im Lager gibt es ein „Scout’s Own“, eine Messe, die oft von den Kindern mit vorbereitet wird. Generell wird der eine Finger „Duty to god“ im Scout-Handzeichen ernst genommen.



Auch sonst ist der Glaube vieler Menschen hier sehr stark. Jeden Sonntag heißt es: die Familie zusammen trommeln, die besten Kleider anziehen und auf zu dem Ereignis der Woche! Egal ob Township, Farm oder Stadt, egal welche Glaubensrichtung. Auch ich, die bisher neben der Abfahrtsmesse für´s Sommerlager nicht viel mit Kirche zu tun hatte, war schon ein paar Mal dabei und habe mich von der Lebensfreude mitreißen lassen. Jeder kennt die Gospel Szenen aus Sister Act o.ä. Filmen. So kann man auch hier einen Kirchenbesuch eher mit der Teilnahme am Arobic Kurs im nächsten Fitness-Studio vergleichen, als mit einem ruhigen Vormittag auf kalten Bänken, bei dem eher Zuhören als Mitmachen angesagt ist. Immer findet sich ein Vorsänger und –tänzer, dem sich die Gemeinde mit Freuden anschliesst. Ab und an passierte es, dass auch ich diesen Part übernehmen sollte. Manchmal tat es auch nur ein „Sanibonani! Kunjani? Legama lami ngimi Maja.“, denn der community Gedanke ist sehr stark, weshalb jeder Besucher sich vorstellen muss. Auch generell gibt es Unterschiede: Alle beten laut und mit einer Hingabe, dass man nur staunen kann, Bibellesungen und Predikten wird mit offenen Ohren & Herzen gelauscht (oft wird mit einem lauten “AMEN!“ zugestimmt). Da diese aber meist in SiSwati (der lokalen Sprache) sind, kann es sehr anstrengend sein, besonders wenn es wieder ein Tag mit praller Sonne ist.

Irgendwo scheint es etwas zu geben, dem sich die Menschen anvertrauen können, das sie in allen Sorgen und Ängsten unterstützt, das sie überzeugen kann alle Probleme ließen sich ganz lieicht lösen. Ich kann nicht sagen, dass ich das Glauben hier gelernt habe, ich will auch nicht den Eindruck erwecken Südafrika sei ein durchweg christliches und frommes Land. Denn auch ohne Kirche lernt man eine ganz gewisse Lebensweise, die einem den Alltag erleichtert: Wenn du Probleme oder Stress hast, wenn du gerade mal wieder zu viel nachdenkst, wenn alles yu viel wird – Lass dich nicht unterkriegen, verlier nicht deine Lebensfreude, „don´t worry“ und “make a plan“!!! Das gibt keinen Sinn? Dann komm her und finde es selbst heraus: Südafrika ist “well prepared“ (engl.: Allzeit bereit) um allerwelts Gäste zu empfangen und zu bekehren - auf seine eigene Art und Weise.

Halleluja!
Amen!
Praise God!

1 Kommentar:

  1. Oh, da hört man ne Menge Wehmut heraus, vielleicht führt dich der Weg nochmals zurück?
    Oh Happy Day

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